Der Junge kam im Krankenhaus Dohna-Heidenau um den normalen Geburtstermin ohne augenscheinliche Auffälligkeiten zur Welt (normales Gewicht und Größe für Neugeborene) und die damals 20-jährige Mutter und der Vater durften ihn auch sehen. Auch am nächsten Morgen durfte die Mutter ihr Kind nochmals kurz sehen. Zum Stillen wurde das Kind nicht gebracht und auch mehrfaches Fragen der Mutter wurde abgewimmelt. Schließlich wurde die Mutter auf eine andere Station verlegt. Erst später haben Sie der Mutter mitgeteilt, dass das Kind am 2. Tag ins Klinikum Pirna verlegt wurde, weil er in den Brutkasten müsse. Über eine Krankenschwester und damalige Mitpatientin wurde den jungen Eltern damals vom Tod des Babys mitgeteilt. Zur (angeblichen?) Beerdigung auf dem Pirnaer Friedhof war die Mutter noch im Krankenhaus und konnte der Vater berufsbedingt nicht erscheinen. Als die Eltern danach Kontakt zum Klinikum Pirna aufnahmen, wurde Ihnen erzählt, dass das Kind eine Infektion gehabt hätte und durch eine Kopfverletzung auch behindert gewesen wäre. Mit Schreiben der medizinischen Akademie Dresden vom 21.09.1965 wurde den Eltern mitgeteilt, dass der Junge am 26.11.62 um 19:57 Uhr im Klinikum Pirna aufgrund einer Infektion (möglicherweise durch Tiere in der Schwangerschaft verursacht) gestorben sei.
Es gibt eine Sterbeurkunde. Alle Personen aus der Umgebung der Eltern äußerten damals nur, sie sollten sich doch nicht so haben. Sie wären doch noch jung und könnten auch ein neues machen.
Seltsam sind die vielen Ungereimtheiten. Keiner der Eltern hat das tote Baby noch mal gesehen. Kein Arzt hat sich die Zeit genommen, die Eltern eingehend darüber zu informieren. Die Mutter ist sich sicher nichts unterschrieben haben (vor allem auch im Hinblick auf Beerdigung oder Obduktion etc.). Angeblich wurde es beerdigt, aber das wiederum widerspräche sich ja mit dem Schreiben der medizinischen Akademie. Die Eltern waren als Gewerbetreibende nicht unbedingt gern im damaligen DDR-Regime gesehen und auch die nachfolgenden Kinder bekamen Auswirkungen davon zu spüren.
All das trägt dazu bei, dass bei den Eltern das Gefühl bleibt, dass Kind könnte vielleicht auch doch unter fremden Namen leben und durch regimetreue Genossen zwangsadoptiert worden sein.
Mit freundlicher Genehmigung von Herrn/ Frau Anonymous.