Ich suche meinen jüngeren Bruder. Am Vormittag der letzten Schwangerschafts-Vorsorgeuntersuchung war ich noch mit meiner Mutter zusammen da, das waren einige Tage vor dem errechneten Termin. Sie bekam dort eine Spritze, wobei ich heute der Meinung bin, dass damit die Geburt eingeleitet wurde. Sie kam am Nachmittag ins Krankenhaus. Mein Bruder wurde dann per Kaiserschnitt am 04.04.1989 wohl in Halberstadt geboren und soll angeblich am gleichen Tag verstorben sein. Im Aufwachstadium glaubt meine Mutter ihn schreien gehört zu haben, aber als sie wieder voll aus der Narkose erwacht war, sagte man ihr, dass ihr Kind tot sei. Das Problem an der Sache ist, dass keiner aus der Familie das Kind sehen durfte. Es fand eine anonyme Bestattung, an der niemand, auch nicht mal meine Mutter daran teilnehmen durfte statt. Sie hat nicht die Unterschrift für die anonyme Bestattung gegeben, das musste mein Vater machen, weil meine Mutter angeblich unter Einflüssen von Tabletten stand. Meine Mutter bekam auch eine Rechnung über die Bestattung, sie hat sich aber geweigert diese zu bezahlen, weil keine Sterbeurkunde vorlag.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Jacqueline Barward.

Ich bin auf der Suche nach meiner Tochter. Sie wurde am 01.02.1978 um 05.30 Uhr geboren und wurde nach der Geburt gebadet, gewogen und gemessen und dann in eine Babydecke eingewickelt. Danach wollte ich sie sehen und mir wurde da gesagt, da ich Krankenschwester wäre, zeige ich sie ihnen, aber in den Arm legen darf ich sie ihnen nicht. Als ich sie anschaute, bewegte sie leicht ihre Arme. Danach bekam ich zur Antwort, dass sie nur 30 cm groß sei und wenn sie 35 cm groß wäre, würde sie in den Brutkasten kommen, aber so tut es uns leid. Sie gingen mit meiner Tochter raus. In mir brach eine Welt zusammen. Mein damaliger Freund wollte das Kind von Anfang an nicht haben. Er meinte, du hast so viel durchgemacht. 1978 heirateten wir und nach 4 Jahren wurde unsere Ehe geschieden. Nach der Wiedervereinigung erfuhr ich, dass er bei der Stasi war. Mir ging der Gedanke nicht aus dem Kopf, was mit meiner Tochter passiert ist. Ich habe dann die Unterlagen vom Krankenhaus angefordert und mit erschrecken gelesen „Totgeburt“, was nicht der Wahrheit entsprach! Ich bin jetzt 24 Jahre glücklich verheiratet und der Kinderwunsch blieb aus. Bei meinen Arztbesuchen wurde mir gesagt, dass wir beide kerngesund sind und dass sich mein Körper dagegen wehrt, nachdem was ich alles erlebt hatte. Jetzt bin ich 51 Jahre alt und der Gedanke, dass meine Tochter lebt, lässt mich nicht zur Ruhe kommen.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Angela Mutz.

Ich suche meine Zwillingsschwester. Sandra soll angeblich 5 Tage nach der Geburt verstorben sein. Meine Eltern durften sie weder sehen noch anfassen. Sie durften sie nicht mal beerdigen. Jetzt habe ich noch einen Funken Hoffnung meine Schwester über Sie wieder zu finden. Eventuell war es auch eine Zwangsadoption.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Mandy Dombrowsky.

Ich suche meine Schwester Clivia. Meine Mutter, Martina Henschel, geb. Rixecker, hat am 24.06. oder 07. 1973 meine Schwester Clivia in Oranienburg zur Welt gebracht. Mein Vater ist Joachim Schröder. Die Entbindung war normal und kerngesund. Einen Tag später bekam sie die Nachricht, dass meine Schwester gestorben sei. Wir haben Clivia nicht einmal beerdigen können und wir sind auch nie gefragt worden, ob wir sie beerdigen möchten. Seitdem ich jetzt nach dem Verbleib von Clivia forsche, passieren immer wieder *seltsame Dinge*.
1 Beispiel: Ich war in Oranienburg, um die vermeintliche Sterbeurkunde meiner Schwester abzuholen. Dort wurde mir mitgeteilt, dass ich die Sterbeurkunde in Henningsdorf abholen muss.
Wieso Henningsdorf? Meine Schwester ist in Oranienburg geboren und angeblich auch da verstorben. Auf dem Rückweg von Oranienburg fuhr mir ein Wagen ungebremst in mein Auto. Ich hatte Glück, dass auf dieser Straße nur ein mäßiges Tempo erlaubt war. Als ich dann in Henningsdorf die Sterbeurkunde ausgehändigt bekam, stutzte ich. Im Krankenhaus hatte man meiner Mutter gesagt, dass Clivia nur einen Tag gelebt hat. Laut Sterbeurkunde ist sie jedoch erst 3 Tage später gestorben. Ich könnte noch mehr *Merkwürdigkeiten* anführen, doch das würde hier den Rahmen sprengen. Meine ganze Familie stand schon Jahre, vor Clivias Geburt und auch danach, unter Beobachtung der Staatssicherheit.
Wir sind der Meinung, dass hier so Einiges nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Wir hoffen sehr, dass Sie uns helfen können.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Alexandra Henschel.

Ich suche meinen Sohn. Unser Sohn wurde am 16.08.1986 in Stendal geboren und soll am 25.08.1986 in Magdeburg verstorben sein. Es gibt kein Totenschein, geschweige dann noch ein Grab. Es gab auch keine Beerdigung und auch keine Kosten für die Bestattung. Deshalb glauben wir, dass unser Sohn lebt. Akten von mir und oder meinem Sohn gibt es in der Frauenklinik Stendal auch keine mehr.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Sabine Frankenberg.

Ich suche meinen Bruder. Meine Mutter berichtete mir, dass sie ihn ganz normal zur Welt brachte. Außerdem hatten Sie ihn im Arm und nach ihren Aussagen war alles ganz normal. Am nächsten Tag brachten die Ärzte meinen Bruder nach Magdeburg in die Frühgeburtenklinik, da es angeblich Komplikationen gab. Auf der Sterbeurkunde steht aber, dass sie meinen Bruder in die Klinik nach Magdeburg Südost gebracht hatten. Nach vielen Fragen meiner Mutter verstrickten sich alle in Widersprüche. Letzte Aussage der Schwestern war: ”Sie sind noch jung und können doch noch Kinder bekommen”.
Wir sind bis heute der Meinung, dass das alles gelogen war. Außerdem haben wir im letzten Jahr über unsere Stasiakten versucht weiterzukommen, aber angeblich gibt es keinerlei Akten von meiner Familie. Das kann nicht sein, denn mein Opa war ein führendes Mitglied der SED, mein Vater und mein Onkel waren bei der Volkspolizei.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Nicole von der Heyde.

Ich suche meinen Sohn Timo. Er soll gleich nach der Geburt verstorben sein. Eine Sterbeurkunde existiert jedoch nicht. Leider existieren keine Bilder von ihm, da er gleich nach der Geburt verschwunden war.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Karin Witt.

Mein damaliger Mann heißt Torsten Thiele und ist am 11.05.1960 in Dresden geboren. Unsere gemeinsame Tochter Ulrike kam am 12.10 1982 im Cottbuser Krankenhaus, 7 Wochen zu früh zur Welt. Sie war 46 cm groß und kam sofort auf die Frühchenstation in einen Inkubator. Am 14.10.1982 kam es zu einem kleinen Zwischenfall, der aber, laut der behandelnden Ärzte, nicht besorgniserregend war. Ich war jeden Tag bei meiner kleinen Tochter, auch als nachdem ich am 16.10.1982 aus dem Krankenhaus entlassen wurde. So auch am 19.10.1982. Ich war den ganzen Vormittag bei Ulrike. Seit dem 14.10.1982 war es zu keinem Zwischenfall mehr gekommen. Ulrike ging es gut, die Ärzte waren zufrieden. Gegen Mittag ging ich nach Hause und um 22 Uhr bekamen wir ein Telegramm vom Krankenhaus, indem man uns dringend aufforderte, am nächsten Tag ins Krankenhaus zu kommen. Diese Aufforderung war schon sehr befremdlich, da die Ärzte ganz genau wussten, dass ich jeden Tag zu meiner Tochter ins Krankenhaus kam. Am 20.10.1982 sind mein damaliger Mann und ich ganz früh ins Krankenhaus gefahren. Dort teilten uns die Ärzte mit, das Ulrike am 19.10. 1982 um 16.00 Uhr verstorben wäre. Um 16 Uhr? Und wieso haben wir das Telegramm dann erst um 22.00 erhalten? Auf diese Frage bekamen wir ebenso wenig eine Antwort, wie auf die Frage, warum unsere Tochter schon weg war und wir sie nicht mehr sehen durften. Auf nochmaliges Nachfragen wurde uns dann gesagt, dass sie in der Pathologie wäre. Die ganzen Gespräche mit den Ärzten waren sehr merkwürdig. Wir hatten das Gefühl, dass uns etwas verschwiegen werden soll. Wir hoffen sehr, dass Sie uns helfen können. Für weitere Auskünfte stehe ich jederzeit zur Verfügung.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Andrea Kallauke.

Die Eltern von Jens sind Helga Müller, geb. Berling und Siegfried Müller. Seiner Mutter sagte man, sie hätte eine Schwangerschaftsvergiftung gehabt und dass der Junge tot sei. Helga Müller hat Jens nach dem angeblichen Tod nicht mehr gesehen. Es wird vermutet, dass Jens zwangsadoptiert wurde, da sein Vater Schweizer war. Jens hat noch zwei Schwestern, Katrin und Heike.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Heike Stierli.

Ich suche meine Schwester Manuela, die im November 1977, in Berlin Buch Klinik “Maria Heimsuchung”, durch Kaiserschnitt zur Welt kam. Unsere gemeinsamen Eltern heißen Isolde und Rainer Bruno Hubert Schmidt. Nach dem Kaiserschnitt wurde meiner Mutter gesagt, dass ihr Kind die Operation nicht überlebt hätte. Sie musste dann, während sie noch gar nicht richtig bei Bewusstsein war, eine Erklärung unterschreiben, dass sie den Körper des Kindes für medizinische Forschungen (oder so ähnlich) freigibt. So hat man ihr das gesagt, aber selber lesen konnte sie die Erklärung damals wohl nicht. Es soll dann noch ein Pfleger zu ihr ins Krankenzimmer gekommen sein, der zur Geburt ihrer gesunden Tochter gratulierte. Dieser hat aber auch gleich großen Ärger mit der Oberschwester bekommen. Meiner Mutter wurde nicht erlaubt, ihre Tochter noch einmal zu sehen. Wir glauben, dass meine Schwester noch lebt und würden sie gerne kennenlernen.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Andrea Wille.

Mein Bruder Andreas wurde am 15.10.1986 geboren, verstorben ist er angeblich am 22.10.1986 in Plauen. Er wurde per Kaiserschnitt zur Welt gebracht, dieser wurde unter Narkose durchgeführt. Als meine Mutter aus der Narkose aufwachte fragte sie, ob sie ihren Sohn sehen darf. Er wurde ihr ins Zimmer gebracht, unter der Aussage: “Aber nur für zehn Minuten, länger nicht!” Es soll ein Frühchen gewesen sein, mit nur 1750 Gramm, so sagten die Ärzte. Meine Mutter sagt, er kam nur zwei Wochen zu früh. Mein Bruder wurde ihr komplett angezogen ans Bett gebracht. Es war das letzte Mal, dass sie ihren Sohn gesehen hat. Er bekam, lt. Aussage der Krankenschwestern, nur Muttermilch und Prenahrung aus dem Krankenhaus.
Einige Tage nach der Geburt wurde meiner Mutter mitgeteilt, dass Andreas ins Krankenhaus nach Plauen verlegt wurde. Grund hierfür war Unverträglichkeit der Milch und Durchfall. Sie musste im Krankenhaus Reichenbach bleiben. Zwei Tage vor der Selbstentlassung meiner Mutter wurde ihr gesagt, dass bei Andreas mit dem Blut etwas nicht in Ordnung sei, darauf hin wurde eine Blutuntersuchung durchgeführt. Bei meiner Mutter wurde das Blut gereinigt, was mit Andreas gemacht wurde, wusste sie nicht. Als meine Mutter aus dem Krankenhaus entlassen wurde, berichtete man ihr vom Tod ihres Sohnes. Sie wollte Andreas noch einmal sehen, dieser Wunsch wurde ihr nicht erfüllt.
Auf Anfrage hin, ob sie Andreas beerdigen dürfe, wurde ihr davon abgeraten. Meiner Mutter wurde gesagt, dass sich das Krankenhaus um alles Weitere kümmert. Man hat ihr erzählt, dass Andreas auf der “Grünen Wiese” hinter dem Krankenhaus Plauen beerdigt wurde. Lt. Aussage ihrer Schwester, wurde ihr Sohn zusammen mit acht bis zehn weiteren Kindern beerdigt, welche ebenfalls im Krankenhaus verstorben sind. Die Eltern von Andreas sind Antje Jacob und Uwe Johannes Alfred Jacob.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Ines Popowski.

Ich suche meinen Bruder Mikel. Meine Mutter hat Mikel am 27.04.1987 in Rostock geboren. Als sie entlassen werden sollte, hat man ihr gesagt, das ihr Sohn verstorben sei. Eine Sterbeurkunde oder irgendwelche andere Unterlagen, die das belegen könnten, hat sie nie bekommen. Meine Mutter hat später in einem Krankenhaus in Dortmund gearbeitet. Vor ca. 5 Jahren ist dort ein junger Mann aufgetaucht und hat nach seiner Mutter Bärbel Zierott gefragt. Meine Mutter war aber an diesem Tag nicht da und der junge Mann ist nicht wieder gekommen. Auf Grund dieser Tatsache gehen wir davon aus, das Mikel noch lebt. Eltern: Axel (in Rostock) und Bärbel (08.08.1959 in Rostock) Zierott geb. Klocke.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Janett Zierott.