Ich suche meine zweieiige Zwillingsschwester, Name: unbekannt. Wir wurden am 08.12.85 (ich um 5:50 Uhr und sie um 5:55 Uhr) im Kreiskrankenhaus Leisnig/ Sachsen geboren. Meinen Eltern, Romy Skiba geb. Waschek geb. 28.08.68 und Olaf Mathias Knetsch geb. 18.04.65, wurde ca. 3 Wochen vor unserer Geburt gesagt, dass meine Schwester tot sei. Die Geburt wurde aber nicht eingeleitet, was meinen Eltern schon sehr komisch vorkam. Die Mutter meiner Mutter ist gelernte Medizinerin und hat den Oberarzt darauf angesprochen, ob es denn nicht gefährlich wäre, ein totes Kind im Mutterleib zu lassen. Der aber verneinte das mit der Begründung, dass es ja zweieiige Zwillinge wären und somit dem anderen Kind, also mir, nichts passieren könnte.
Bei der Geburt drei Wochen später kam zuerst ich, dann meine Schwester auf die Welt. Sie wurde sofort weggebracht und meiner Mutter niemals gezeigt. Sie sagte jedoch, dass sie das Mädchen für einen kurzen Augenblick sehen konnte und es ihrer Meinung nach eine normale Hautfarbe hatte, was ja bei einem Kind, das schon drei Wochen tot ist, nicht mehr der Fall wäre. Des Weiteren wollten meine Eltern ein Grab für meine Schwester, was ihnen jedoch verweigert wurde, weil sie in einem Massengrab in Döbeln beigesetzt werden sollte, laut Aussage der Ärzte. Der behandelnde Arzt hieß Dr. Just. Damals, in der DDR, bekam man für jedes lebendig geborene Kind ein so genanntes Begrüßungsgeld. Wenn aber meine Schwester tot auf die Welt gekommen ist, warum haben dann meine Eltern Geld für zwei Kinder bekommen????
Auf spätere Fragen unsererseits an den Chefarzt wurde meinen Eltern keine Auskunft gegeben.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Julia Kühne.

Es handelt sich hier um meinen Zwillingsbruder Steffen. Geboren sind wir am 04.10.1974. Steffen soll am 05.10.1974 verstorben sein. Meine Mutter und ich zweifeln jedoch aus verschiedenen Gründen daran, dass Steffen verstorben sein soll. Steffen soll in einem Massengrab beerdigt sein. Gesehen hat ihn meine Mutter nicht noch einmal, sie durfte sich nicht von ihm verabschieden. Ein weiterer Grund unserer Zweifel ist, dass am 05.10.1974 ein weiteres Zwillingskind verstorben sein soll. Die Mutter dieses Kindes lag mit meiner Mutter in einem Zimmer. Meine Mutter hat mir erzählt, dass sie und die andere Mutter irgendetwas unterschreiben mussten. Beide konnten sich hinterher nicht mehr daran erinnern was es war, weil sie unter starken Beruhigungsmedikamenten standen. Eine Arbeitskollegin hat vor längerer Zeit einen jungen Mann gesehen, der aussah wie ich. Sie hatte jedoch keine Gelegenheit ihn anzusprechen. Ich habe versucht Informationen von der Stadt Werdau und von der Friedhofsbehörde in Zwickau zu bekommen. Nichts. Die Unterlagen werden nur 30 Jahre aufbewahrt, war die Auskunft, welche ich bekam. Überall laufe ich gegen Wände. Meine Mutter ist schwer krank, ihr größter Wunsch ist es, endlich zu erfahren, was mit meinem Zwillingsbruder tatsächlich passiert ist. Wir vermuten, dass es eine Zwangsadoption war. Wenn dem so ist, wird er jetzt vermutlich auch einen anderen Namen, vielleicht sogar einen anderen Vornamen haben.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Anja Jettkowski.